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Von Körben und Menschen

ÜBER "DIE MAGNETKLAUE SCHLÄGT WIEDER ZU"


Storycode: I TL 212-BP
Originaltitel: Topolino e il ritorno dell'artiglio magnetico
Deutscher Titel: Die Magnetklaue schlägt wieder zu
Seitenanzahl: 82 (3-reihig)

Die Magnetklaue!
Autor & Zeichner: Guido Martina & Giulio Chierchini
Erstveröffentlichung: 10. Juni 1959 (Italien, Topolino 212 – 214)
Deutsche Veröffentlichung: Lustiges Taschenbuch 67 (1980)
Besonderheiten: In Deutschland nur mit 78 Seiten erschienen

Der Comic des Monats Oktober ist die Fortsetzung der Gottfredson Geschichte "Micky und die Seeräuber" und wurde im Jahre 1959 zum ersten Mal veröffentlicht. Vom bewährten Duo Martina/Chierchini kommt hier der höchst bedrohliche Käpt'n Orang zu seinem zweiten Auftritt.

Dabei beginnt die Story sehr beschaulich. Micky, Minni & Goofy wollen zu einem Campingausflug aufbrechen. Kurz vorher möchte Micky noch einen Abstecher ins Kriminalmuseum machen, da dort in Kürze der Nachbau des U-Boots des schurkischen Käpt'n Orang ausgestellt werden soll. Die Magnetklaue! Das Museum hat einen perfekten Nachbau (aus Kunststoff !?!) angefertigt, sogar mit Käpt'n Orang in voller Lebensgröße. Nur eine Maschine besitzt der Nachbau nicht. Micky erzählt Goofy, der noch nie von der Magnetklaue gehört hat, von den Machenschaften des Käpt'n Orang.

Nach dem kurzen Besuch im Museum fahren die beiden mit Minni zu ihrem geplanten Campingausflug. Auf dem Weg kommen sie am Gefängnis "Ping-Pong" vorbei in dem Käpt'n Orang seine Strafe verbüßt. Micky erzählt Goofy, dass der Käpt'n seine Zeit nun damit verbringt Körbe zu flechten. Just in diesem Moment verlässt ein Lieferwagen der Korbflechterei das Gefängnis und verliert einen der geladenen Körbe. Micky nimmt den Korb an sich, eine Rückgabe an das Gefängnis scheitert aber am grimmigen Wächter. Also wird der Korb behalten.

Die nächsten Tage verbringen Micky & Goofy mit Angeln und faulenzen. Da es während des Campings ständig regnet, beschließt die gelangweilte Minni den beiden Anglern Pullover zu nähen. Da ihr partout kein Muster für die Pullover einfallen will, nimmt sie das seltsame Muster des gefundenen Korbs als Vorlage.

Am letzten Tag des Campingurlaubs hört Micky im Radio die Nachricht das Käpt'n Orang aus dem Gefängnis geflohen ist. Der Urlaub wird daraufhin beendet und Micky eilt zu Kommissar Hunter. Dort erfährt er Genaueres über den Ausbruch. Unbekannte mit mysteriösen Waffen haben den Käpt'n befreit. Allerdings konnte der Gefängnisdirektor dem Käpt'n auf der Flucht noch einen ordentlichen Schlag auf dem Kopf verpassen. Micky glaubt, dass ihn dieser Schlag noch eine Weile außer Gefecht setzen wird.

Zuhause wird erst einmal der gefundene Korb als schmückendes Beiwerk an die Wand gehängt (!) als auch schon eine Meute aus Reportern das Haus stürmt und Micky bedrängt. Dabei wird ein Bild des ratlosen Detektivs gemacht.


Eine menschliche Schurkin...
Am nächsten Tag taucht wieder eine Reporterin bei Micky auf. Diese entpuppt sich als Komplizin von Käpt'n Orang, setzt Micky und Goofy außer Gefecht und stiehlt den Korb.

Der gewitzte Detektiv Micky stellt nun fest, dass das seltsame Muster des Korbs die Konstruktionspläne für eine von Käpt'n Orangs Maschinen darstellen. Zum Glück hat Minni die Pläne originalgetreu auf ihre Pullover kopiert. Micky lässt die Maschine nachbauen und eröffnet gemeinsam mit Goofy die Jagd auf Käpt'n Orang...



Ein cleverer Goofy!?
"Die Magnetklaue schlägt wieder zu" ist in vielerlei Hinsicht eine bemerkenswerte Geschichte. Der Oberschurke Käpt'n Orang taucht nur selten auf und dabei meistens im Bett liegend, nach dem Schlag auf den Kopf. Trotzdem wirkt er dabei bedrohlich; schon die bloße Erwähnung seines Namens reicht aus, um die Helden zu verängstigen und für Spannung zu sorgen. Ebenfalls bemerkenswert ist seine rechte Hand, die Schurkin Rosa Rosemund. Diese ist nicht als anthropomorphe Tierfigur, sondern als Mensch dargestellt.
Ein Tabubruch der heute nicht mehr möglich wäre. Die Frau, die immer mit Sonnenbrille und Kopftuch à la Grace Kelly dargestellt wird, stellt eine schöne Reminiszenz an die Barks Story "Gefährliches Spiel" dar.

Die Geschichte ist spannend aufgebaut, gut gezeichnet und verfügt auch über einen MacGuffin in bester Hitchcock Tradition. Man muss allerdings erwähnen, dass es in der Geschichte auch Logiklöcher gibt. Diese sind so groß, dass ohne weiteres eine Magnetklaue hindurch passt. ;-) Je öfter man die Geschichte liest, desto mehr steigt die Gefahr, in die doch zahlreich auftretenden Logiklöcher zu stolpern.

Trotzdem kann die Geschichte getrost als Klassiker gelten, sie lebt eindeutig mehr von der Atmosphäre, als von einer gut durchdachten Story.

Von Mile (Oktober 2011)

Zuletzt aktualisiert: 01.05.2023, 15:05
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