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"Gute Frage, wieso eigentlich mit Dampf?"

ÜBER "DER VERSCHOLLENE ERFINDER"



Storycode: I TL 2519-1
Originaltitel: Topolino e l'isola nefausta
Deutscher Titel: Der verschollene Erfinder
Seitenanzahl: 50 (3-reihig)
Autor: Andrea Castellan (Casty)
Zeichner: Giorgio Cavazzano
Erstveröffentlichung: März 2004
Deutsche Veröffentlichung: LTB 473

An einem schönen Sommertag, an dem Micky und Maxi eigentlich nur etwas zu Essen holen wollten, geraten die beiden unvorhergesehen in ein großes Abenteuer. Alles deutet daraufhin, dass die beiden niemals mehr aus dem großen Regenwald, in den sie durch Zufall hineingeraten sind, herausfinden werden, und "ihn" werden sie auch nicht mehr finden. Die Angst durchfährt einen, man möchte gar nicht die nächste Seite umblättern... Unsere beiden Helden werden einen schrecklichen Hungertod erleiden oder von einem Tiger aufgefressen... Also doch schnell umblättern und dann wird man schon durch sein und man kann sich wieder einer lustigeren Geschichte erfreuen. Aaaaaaber, es passiert ganz anders. Denn tatsächlich sind Micky und Maxi nur in der "Abteilung tropische Zimmerpflanzen" gewesen und mit "ihn" war auch nur der Ausgang gemeint.


Also, es geht noch fröhlich weiter. Auf dem Nachhauseweg diskutieren Micky und Maxi lautstark über Abenteuer, und eine Person, die das vielleicht lieber nicht hätte mitbekommen sollen, hört das natürlich. Daraufhin denkt diese recht zwielichtig dreinschauende Figur, Micky und Maxi seien auf der Suche nach einem Abenteuer und verkauft den beiden eine (halbe) Schatzkarte für eine Menge Geld! Als er durch das Fenster wieder abhaut, merkt er noch an: "Findet den Besitzer der anderen Hälfte und schon seid ihr wieder im Rennen!" Micky und Maxi stehen enttäuscht und verärgert hinter der Tür, als urplötzlich mit einem Maschinengewehr die Tür aus dem Rahmen geschossen wird!

Man erkennt schnell, dass Kater Karlo hinter der Geschichte steckt und auch den anderen Teil des Plans hat. Er erzählt den beiden von seinem Großonkel irgendeines Grades, Karlus von Kybernik, welcher ein ziemlich schlechter Erfinder war. Allerdings entdeckte er eines Tages einen Meteoriten, welcher unendlich viel Energie gespeichert hatte. Somit funktionierten seine Maschinen endlich, doch natürlich war niemand mehr bereit, diese zu sponsern. Nun will Karlo also seinen Großonkel und dessen Maschinen wiederfinden...

Zunächst einmal ist es interessant, dass in dieser Geschichte Maxi Smart anstatt des meist üblichen Goofy auftaucht. Er ist um einiges mehr draufgängerisch und nicht ganz so naiv. Das hat vor allem zur Folge, dass die Geschichte viel schneller fortschreitet. Bei den Krimi-Comics mit Goofy bringt dieser die Handlung meist durch Zufall voran. Der erste Unterschied zu so einer Geschichte ist, dass "Der verschollene Erfinder" kein Krimi, sondern eine Abenteuergeschichte ist. Das passt meiner Meinung nach auch besser zu dem draufgängerischen Maxi Smart. Zweitens ist Goofy eher ein Sidekick aus einer Komödie (wie z.B. Sancho Panza) und Maxi eher ein Sidekick eines amerikanischen Superhelden (wie z.B. Robin), ein junger, abenteuerhungriger Mann. Diese Figur wurde ja 1975 von Romano Scarpa erfunden und lange links liegengelassen, bis ihn Casty mit dieser Geschichte wieder als Mickys Partner auftreten ließ.



Auffällig ist, dass im ersten Teil der Geschichte Karlo und Micky zusammenarbeiten. Zwar stellen sich einige Komplikationen ein, im Großen und Ganzen verläuft die Kooperation aber gut, bis... naja, ich möchte ja nicht zu viel verraten. Nun ist die Zusammenarbeit der "besten Feinde" spätestens seit "Im Strudel der Zeit" ja kein ungewöhnliches Ereignis mehr, und obwohl dies eines von Castys Frühwerken ist, verbindet er die "besten Feinde" perfekt miteinander.


Dieses 50-seitige Meisterwerk kann man angesichts des Alters ja schon fast als Klassiker einstufen, mit der Veröffentlichung in Deutschland mussten wir ja auch elf Jahre warten. Trotzdem steht Casty hier seinen neuen Geschichten in nichts nach. Von einem Meister seines Faches gezeichnet, bescherte mir diese Geschichte in einer eher durchwachsenen LTB-Zeit viel Lesevergnügen. Besonders hervorheben möchte ich hier auch noch einmal den Humor der Geschichte, welcher zum Beispiel durch Karlos überspielende Mimik zur Geltung kommt. Diese uns vor allem aus Scarpas Werken bekannte dramatische Ironie kommt auch in der Szene mit der Trompete zum Vorschein: Der Leser merkt schon, dass irgendetwas faul ist, Micky hingegen denkt, es sei nur eine normale Trompete. Daran merkt man auch, dass sich Casty, genau wie Scarpa zu seinen Anfangszeiten, sehr an Floyd Gottfredson orientiert.
Eine schöne Geschichte mit viel Spannung und Humor, durchaus lesenswert.

Von Huwey (April 2016)

Zuletzt aktualisiert: 01.05.2023, 14:45
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