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Micky und Goofy waren schneller

ÜBER "DER MANN IM MOND"


Ein kleiner Mann mit großem Dachschaden (links im Bild, wohlgemerkt)

Storycode: I TL 711-AP
Originaltitel: Topolino e l'imperatore della luna
Deutscher Titel: Der Mann im Mond
Seitenanzahl: 62 (3-reihig)
Autor: Guido Martina
Zeichner: Luciano Gatto
Erstveröffentlichung: 13. Juli 1969 (Italien, Topolino 711 + 712)
Deutsche Veröffentlichungen: LTB 34, LTB Spezial 7

Wir schreiben den 21. Juli 1969: Neil Armstrong setzt als erster Mensch seinen Fuß auf unseren staubigen Trabanten. Die erste Mondlandung ist perfekt, ein historisches Ereignis, bei dem die ganze Welt gebannt zuschaut. Fast unbemerkt davon haben jedoch nur acht Tage zuvor zwei andere, uns sehr vertraute Persönlichkeiten gleiches geschafft: Am 13. Juli des selben Jahres durften bereits Micky und Goofy den Boden unseres ständigen Begleiters betreten. Losgeschickt worden sind sie allerdings nicht von der NASA, sondern von Guido Martina und Luciano Gatto.

Und genau diese Tatsache macht die Story vom Mann im Mond, diesem geheimnisvollen Schurken von der Rückseite des Trabanten, der mittels der Funkstation seiner Mondbasis Funk- und Fernsehansagen auf der Erde manipuliert, um so die Weltherrschaft an sich zu reißen, so besonders. Geschickt werden Fakten und Fiktion zu einem faszinierenden Konstrukt verwoben, das – so abstrus die Grundidee auch klingen mag – für den damaligen jungen Leser noch durchaus im Bereich des Möglichen lag.

Na, wer hat's gewusst?
Ein Beispiel soll genügen, um diese clevere Melange zu verdeutlichen: Die Story erwähnt den Blackout der vorherigen Apollo-Missionen beim Versuch, die Rückseite des Mondes zu erforschen. Folglich setzt Autor Martina die geheimnisvolle Basis des Verbrechers in eben jenes Gebiet, das zu damaliger Zeit tatsächlich noch die eine oder andere Überraschung bergen konnte, da es noch kaum erkundet im Zwielicht der Raumforschung lag.

Freunde etwas weniger text- und informationslastiger Comicunterhaltung werden sich vielleicht an diesen und anderen, ausführlichen wissenschaftlichen Ausführungen der Geschichte stören, aber diese verleihen ihr gerade die besonders dichte Atmosphäre. Wie faszinierend muss das Ganze erst auf die damaligen Leser, wenige Tage vor der ersten Mondlandung, gewirkt haben! Nur schade, dass die deutschen Leser erst 6 Jahre später einen Blick auf diese Geschichte werfen konnten.

Ein echter Weltraumspaziergang
Doch auch heute besticht die Story noch durch ihre vielen Stärken neben dem besonderen Realitätsbezug. Gattos gefällige Zeichnungen sorgen in ihrer typischen "Gemütlichkeit" nicht gerade dafür, eine bedrohliche Atmosphäre zu kreieren, sind aber stets schön anzuschauen und liefern dem Leser ein Bild der Weltraumforschung auf dem (fast!) neusten Stand der Dinge.
Guido Martina wiederum setzt auch in dieser Geschichte seine charakteristischen Stärken ein: Er schafft eine äußerst mysteriöse und bedrohliche, da logisch nicht zu erklärende Ausgangssituation, die beim Leser große Vorfreude weckt, dem geheimnisvollen Geschehen bis auf die ferne Mondbasis des wahnsinnigen Erfinders zu folgen. Hierbei besticht die Geschichte nicht nur einmal durch ihren trockenen Humor und Goofys stets unterhaltsame naive Gedankenlosigkeit beim Weltraumabenteuer unserer beiden Helden.

Somit ist "Der Mann im Mond" nicht nur ein spannendes Zeitzeugnis aus den Tagen vor der Eroberung des Mondes, sondern auch schlicht und ergreifend eine sehr unterhaltsame und zu Beginn mysteriöse Story, kreiert von zwei Meistern ihres Fachs – Leseempfehlung!

Von Alex04 (Februar 2014)

Erste Regel im Weltraum: Immer schön cool bleiben


Zuletzt aktualisiert: 01.05.2023, 14:47
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