Das Rätsel des roten Hutes
Passendes Cover von Carl Buettner (Bild: outducks.org)
Originaltitel: The Riddle of the Red Hat
Deutscher Alternativtitel: Rätsel um einen roten Hut
Seitenanzahl: 11, 4 Reihen pro Seite
Zeichnung: Carl Barks
Story: Carl Barks / Eleanor Packer (?)
Erstveröffentlichung: August 1945
Deutsche Veröffentlichungen: Micky Maus Extrahefte 1986-32 (1986), Micky Maus Das ist Mein Leben 1 (1988), Barks Library Special Donald Duck 5 (1995), Micky Maus Extrahefte 1998-43 (1998), Carl Barks Collection 2
Um es gleich vorweg zu nehmen: Das, was diese Geschichte zu einem besonderen Klassiker macht, ist einzig und allein die Tatsache, dass es der einzige Micky Maus Comic des "Duck Man" Carl Barks ist.
Und noch nicht einmal die Story ist von Carl Barks (auch wenn der INDUCKS anderes behauptet), sondern vermutlich eher von der damaligen Western-Chefredakteurin Eleanor Packer.
Ich zitiere hier mal aus dem Buch "Carl Barks: Conversations":
"Der Comic mit Minnie Maus und dem roten Hut war einer dieser Kriegsfüller mit einem populärem Thema. Zweifellos hat Western Publishing mir das Skript dafür zugeschickt. An Details erinnere ich mich nicht mehr."
(Carl Barks im Interview mit Leonardo Gori & Francesco Stajano, 1998.)
Aber nun zur Geschichte selbst:
Beim Schaufensterbummel erblickt Minnie einen "zauberhaften" Hut. Trotz der Einwände ihres Freundes Micky, lässt sich die feine Mäusedame zum Kauf hinreißen ("... nur ein einziges Mal vorhanden!"). Micky kann sich das Lachen beim Anblick Minnies mit dem roten Hut (eigentlich ja rot-weiß gestreift) nicht verkneifen und prompt beendet Minnie ihre Beziehung: "Zwischen uns ist es aus. Für alle Zeiten!"
Zu Mickys Glück trifft er Klarabella, die auch sofort einen Ratschlag parat hat: Entschuldigen und Pralinen der Spitzenqualität als Geschenk darreichen! Das besänftigt aufgebrachte Mäusedamen sofort!
Leider die falsche Minnie
Natürlich beschleicht den gewieften Mäuserich sofort ein Verdacht und er bringt das geheimnisvolle Päckchen zur Polizei. Doch dort stellt sich heraus, dass in dem Päckchen nur ein billiger Glasring enthalten ist. Enttäuscht verlässt Micky das Polizeirevier und trifft kurz darauf Goofy. Der wirft neugierig einen Blick auf den Ring und fördert dabei Erstaunliches zu Tage: Unter dem Glasstein des Ringes ist ein großer, roter Rubin verborgen! Da von der Polizei erstmal keine Hilfe zu erwarten ist, gibt Micky den Rubin in Goofys Obhut und macht sich auf die Suche nach Klaubinger.
Minnie ist in der Zwischenzeit ebenfalls Opfer einer Verwechslung geworden. Der Ganove, für den der Ring ursprünglich gedacht war, hält sie aufgrund des auffälligen Hutes für seine Kontaktperson. Nachdem Minnie ihm den Ring nicht aushändigen kann, nimmt er sie kurzerhand mit zu Klaubinger.
Doch Micky hat Klaubingers Adresse im Telefonbuch gefunden und entdeckt in dessen Garten den roten Hut von Minnie in einem Gebüsch. Beim Versuch der Sache auf den Grund zu gehen, wird Micky ebenfalls gefangen genommen und zu Klaubinger gebracht. Er übergibt den Ring (ohne den Rubin) und kann mit Minnie fliehen. Aber wegen des auffälligen Hutes werden beide kurz darauf wieder geschnappt.
Durch Goofys Auftauchen bei Klaubinger gelingt es Micky die Gauner zu überlisten und zu fesseln. Der Rubin wird der Polizei übergeben und von der Belohnung möchte Minnie sich einen neuen Hut kaufen...
Fazit:
So weit, so unspektakulär. Zu jeder Sekunde merkt man der Geschichte an, dass es sich nur um eine Auftragsarbeit handelt. Kaum Humor, schlappe Dialoge und nur leidlich spannend. Die Zeichnungen wissen da schon eher zu gefallen. Hierbei hat sich der "Duck Man" allerdings vom "Mouse Man" Floyd Gottfredson inspirieren lassen. Barks war bekennender Fan von Gottfredsons Micky. Mehrere Posen von Micky und Minnie sind nachweislich aus der Gottfredson Geschichte "Love Trouble" (dt.: Der Rivale) übernommen.
Hier einige Beispiele:
Gottfredson-Panels aus "Der Rivale"
und die Barks-"Kopien" aus "Rätsel um einen Roten Hut"
Vielleicht war diese eher schwächere Geschichte der Grund, warum Barks nie wieder einen Maus-Comic zeichnete? Man stelle sich nur einmal vor, in was für fantastische Abenteuer Barks die Maus hätte schicken können. Aber vermutlich hat es ihm die garstige Ente verboten. Wahrscheinlich auch besser für uns alle.
Es blieb bei diesem einmaligen Ausflug. Die nächste Geschichte war wieder eine Duck-Geschichte: The Firebug (dt.: Der Feuerteufel) - ein echter Klassiker und ein Beweis, was ein "entfesselter" Carl Barks alles zustande bringen konnte.
von Mile
Zuletzt aktualisiert: 30.01.2012, 00:24