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Das Geheimnis der Mona Lisa

Storycode: I TL 1555-A

Unnötig zu erwähnen, aber: Links de Vita, rechts da Vinci
Autor: Bruno Concina
Zeichner: Massimo De Vita
Erstveröffentlichung: 15. September 1985
Deutsche Veröfffentlichungen: Panzerknacker & Co. 9, LTB Spezial 19
Inhalt: Die Mona Lisa, das weltberühmte Gemälde von Leonardo da Vinci, wird im Entenhausener Museum ausgestellt! Aus diesem Grund möchte Professor Zapotek die Antworten auf die größten Fragen über die Mona Lisa wissen: Wann ist das Gemälde entstanden? Wer ist die Frau? Warum hat sie da Vinci gemalt? Und was bedeutet ihr mysteriöses Lächeln? Um Klarheit in dieser Angelegenheit zu schaffen, machen Micky und Goofy einen Trip in die Vergangenheit.

"Das Geheimnis der Mona Lisa" ist zwar die erste publizierte Zeitreise-Geschichte, kann man aber nur bedingt als erster Comic der Serie bezeichnen. Bei der Lektüre von "Stippvisite bei den Wikingern" (ebenfalls in LTB Spezial 19 nachgedruckt) werden nämlich Zeitmaschine und Professor Marlin offiziell eingeführt - obwohl sie erst fünf Monate später erschien, sollte also nicht "Das Geheimnis der Mona Lisa" der erste Auftritt der Zeitmaschine sein, sondern jene Geschichte. - Ungeachtet dessen liegt hier auf jeden Fall eine sehr interessante Story vor, über die man anhand der hohen Informationsdichte schön forschen kann. Im Folgenden werden immer zunächst die Aussagen im Comic fettgedruckt angezeigt, während darunter unsere Nachforschungen platziert sind.

1. Die Mona Lisa steht im Louvre.
Das ist selbstverständlich richtig, interessanter ist da eher die Frage, ob dieses bedeutende Kunstwerk überhaupt vom Louvre verliehen wird. In der Tat war die Mona Lisa schon 1963 in den USA, 1973 machte sie Tournee in Japan und in der Sowjetunion. Eine Leihe nach Entenhausen wäre also kein Ding der Unmöglichkeit.


2. Da Vinci war Maler, Bildhauer, Architekt, Naturforscher und Erfinder zugleich.
Auch das ist natürlich korrekt. Vielleicht kommt mit dem "Naturforscher" aber nicht ganz der Anatom in da Vinci rüber, der ja durchaus auch Leichen seziert haben soll...

3. Er war auch schon 1503 sehr berühmt.
Im Gegensatz zu vielen anderen Genies war da Vinci schon zu Lebzeiten ein bekannter Mann und wurde als "Uomo Universale" (Universalmensch) bezeichnet.

4. Im Gegensatz zur Annahme von Zapotek war da Vinci höflich und gastfreundlich, außerdem hatte er ein ausgezeichnetes Gehör.
Er soll in der Tat freundlich und höflich gewesen sein, wenn er auch einen Hang zur Einsamkeit hatte. Zu der Behauptung mit dem Gehör fanden wir jedoch keine Bestätigung - genauso auch wie zu seinen "Prüfungen durch die drei Käfige".

5. Da Vinci hatte ein Dienstmädchen mit dem Namen Marietta.
Eine Marietta konnten wir nicht finden, wohl aber eine Maturina - könnte sich daher auch um eine Veränderung des Übersetzers handeln.

6. Da Vinci hat unter anderem Flügel und ein U-Boot-Modell konstruiert.
Beides ist korrekt - im Gegensatz zu den Flügeln soll aber die erste Konstruktion des U-Boots auf das Jahr 1515 zurückgehen und wäre also beim Auftauchen von Micky und Goofy noch gar nicht erfunden gewesen.
Zwei weitere Erfindungen, die man in dem auf Seite 354 gezeigten Raum (s.u.) entdecken kann, sind die sogenannte Luftschraube (der Vorgänger des Hubschraubers) und den Fallschirm. Außerdem ist auf Seite 358 der vitruvianische Mensch im Hintergrund zu sehen.

Links oben die Flügel, darunter die Luftschraube, rechts oben der Fallschirm

7. Leonardo schrieb seine Aufzeichnungen in Spiegelschrift.
Nicht nur das ist richtig, sondern da Vinci schreibt bei de Vita auch mit der richtigen Hand - er war nämlich Linkshänder. Nur darüber, ob da Vinci auch Kochbücher verfasst hat, blieb unsere Recherche erfolglos.

8. Das Modell für das Bild hieß Lisa del Giocondo.
Dies gilt zwar nicht als Fakt, allerdings war es mit hoher Wahrscheinlichkeit tatsächlich die Ehefrau des Kaufmanns Francesco Del Giocondo, die für da Vinci posierte (eine andere, unwahrscheinlichere Theorie ist, dass es sich um ein androgynes Selbstbildnis da Vincis handelt). Dies wurde also realitätsnah im Comic wiedergegeben, eine "Via Fiorini", in der die Gioconda wohnen soll, haben wir jedoch keine in Florenz gefunden. Grundlos wurde der Name jedoch nicht verwendet, der Fiorino ist nämlich ein Goldgulden aus Florenz. Concina wollte hier also den Händler-Status von Giocondo unterstreichen.

9. Im April 1503 hatte da Vinci bereits einen großen Teil des Gemäldes gezeichnet, brauchte aber noch etwa ein Jahr für die Fertigstellung.
Meistens wird die Mona Lisa auf die Jahre 1503 bis 1506 datiert, wie auch Zapotek zum Anfang der Geschichte angemerkt hat. Da es hierzu aber auch andere Forschungsergebnisse gibt, kann man sagen, dass der genaue Entstehungszeitraum der Mona Lisa nicht genau bestimmbar ist, sodass die im Comic genannte Zeitspanne keinesfalls unmöglich wäre.

10. Er konnte keine Zähne zeichnen (bzw. er dachte das von sich selbst).
Das ist zwar nicht historisch nachweisbar, man fand jedoch heraus, dass Menschen etwa so wie die Mona Lisa lächeln, wenn sie ihre Schneidezähne verloren haben. Das Interessante hierbei ist, dass dies erst 1992 festgestellt wurde, der Comic aber schon 1985 in Italien veröffentlicht wurde. Andere begründen das seltsame Lächeln jedoch auch als Folge einer Gesichtslähmung.
Jedenfalls lässt sich feststellen, dass da Vinci in seinen Werken nur sehr selten Zähne zeichnete. Concina hat hier also eine schöne "Kann sein, kann aber auch nicht sein"-Situation erschaffen.



Von 313er und Thigolf (August 2009)

Zuletzt aktualisiert: 02.05.2023, 10:54
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