Warum kann man Mickys Ohren nie von der Seite sehen?
Womit wir auch schon beim Stichwort wären. Nein, nicht Ohrenschmalz, sondern die Ohrenform unserer allseits geliebten Maus. Wer einzelne Bilder eines Maus-Comics (oder bspw. den Header unserer Seite) mal genau betrachtet, wird feststellen, dass die Ohren dieses Allrounders immer fast gleich aussehen - egal aus welcher Perspektive. Natürlich stellt sich da gleich die Frage: Wieso, weshalb, warum?
Eine einfache Lösung auf alle drei Fragen: Weil es so am besten aussieht und es am einfachsten zu zeichnen ist! Schließlich wurde Micky ja als Trickfilm-Figur erfunden und da musste es natürlich zackig gehen - sonst würde uns ein Ub Iwerks womöglich nicht als schnellster Trickfilm-Zeichner aller Zeiten in Erinnerung bleiben.
Das wäre also vermutlich die rationale Erklärung für unser Ohrenproblem - so leicht wollen wir uns das allerdings nicht machen, sondern lassen die äußeren Einflüsse außen vor. Die wahre Wahrheit liegt in Entenhausen!
Nun, unser erster - und nicht sonderlich ernst gemeinter - Gedanke hierzu war: Es sind Kugeln. Dadurch wäre sehr einfach und schnell erklärt, warum die Ohren aus jeder Perspektive kreisrund aussehen. Aber sehen sie denn kreisrund aus? Wenn man sich unser Logo nochmal ansieht, erkennt man: Die Ohren stellen eher so etwas wie ellipsenförmige Ellipsen dar, als kreisrunde Kreise. Damit wäre diese Theorie bereits widerlegt.
Da wir aber so gerne auf einem Thema rumhacken, hier noch einige Argumente, die ebenfalls dagegen sprächen: Ein Ohr ist ursprünglich dazu gedacht, Schall aufzunehmen. Wenn es nun aber die Form einer herkömmlichen Haushaltskugel hätte, wäre doch interessant zu wissen, wo und wie die Geräusche der Umgebung nun genau aufgenommen werden sollten. Eine Kugel bietet leider nicht die idealen anatomischen Voraussetzungen für die Aufnahme und Verarbeitung von Schallwellen.
Dazu kommt noch folgendes: Daraus, dass Kugeln ein wesentlich größeres Volumen haben als flache Ohren, folgt, dass sie auch eine größere Masse haben (vorausgesetzt, sie wären mit organischem Material gefüllt). Diese Tatsache würde es sicherlich erschweren, den ohnehin schon schweren Kopf (wenn man mal das Verhältnis zum Körper der Maus beachtet) gerade zu halten - geschweige denn damit durch die Gegend zu laufen. Unser armer Micky würde folglich irgendwann einfach nach hinten umkippen.
Wenn die Ohren hingegen nur mit Luft gefüllt wären, dann würden sie ihren Zweck ganz und gar nicht erfüllen. Es könnte ja sogar sein, dass Gase wie Helium enthalten wären, die den Kopf der Maus einfach nach oben heben.
Gut, dagegen könnte man wiederum argumentieren, dass die Evolution es schon irgendwie gebacken kriegt, dass unsere Mäuse einen festen Stand haben, aber dennoch können wir die Kugel-Theorie aus den oben genannten Gründen getrost abhaken.
So kommen wir also nicht weiter - vielleicht, wenn wir uns einfach mal Bilder von echten Nagetieren zur Hand nehmen: Auf diesem und diesem Bild sieht man zwei identische Mäuse (die auch der Maus mit Namen Micky recht ähnlich sehen) aus verschiedenen Perspektiven. Wer hier nun flache Ohren erkennt, der sollte sich umgehend beim nächsten Augenarzt melden, er könnte einen Sehfehler haben. Micky sieht also gar nicht so richtig aus wie Maus? Trägt er etwa ein Ohrentoupet und versteckt seine richtigen Ohren vor uns? Oder hat er etwa schon in jungen Jahren eine Schönheitsoperation gemacht? Nun, eigentlich tut ja das alles nichts zur Sache, denn man müsste die Ohren ja trotzdem irgendwann von der Seite sehen - die Ohrenform ist immer noch nicht geklärt!
Nun, vielleicht sind die Ohren ja tatsächlich flach, allerdings kann es ja sein, dass uns diese Perspektive schlichtweg vorenthalten wird. Zufälligerweise - oder vielleicht auch mit Absicht - hält der "Kameramann" in Entenhausen die Geschehnisse immer von dieser einen Perspektive fest, in der Mickys Ohren oval erscheinen. Gegen diesen Ansatz sprechen jedoch praktisch alle Bilder, die uns von Micky bekannt sind. Man nehme zum Beispiel das linke De-Vita-Bild in unserem Logo: Würde dieser Micky seinen Kopf von uns aus gesehen etwas nach links drehen, wäre die Ohrstellung keinesfalls so wie beim rechten Cavazzano-Bild. Folglich müsste er die Ohren nicht nur drehen können, sondern sie müssten auch immer an einer anderen Stelle sein. Das Ohren auf einem Kopf herumwandern können, wäre aber selbst für die Entenhausener Welt ziemlich abwegig. Dieses Argument widerlegt nicht nur diese Theorie, sondern stellt ein allgemeines Problem in der Ohrenforschung dar, das überwindet werden muss.
Tja, insgesamt sind wir also in der Entenhausener Perspektive nicht auf ein stimmiges Ergebnis gekommen, das Mysterium der Ohren ist also noch nicht geklärt. Betonung auf "noch", das Thema hängt uns hoffentlich nur fürs erste zu den Ohren raus, eventuell gelingt es uns basierend auf den bisherigen Ansätzen eine komplette und stimmige Theorie zu formen. Vielleicht geht es ja auch einfacher und jemandem von euch läuft bei einem Besuch in Disneyland nicht nur ein kostümierter Hampelmann, sondern der echte Micky über den Weg - dreht bitte einen Kreis um ihn, betrachtet ihn genau und gebt uns dann umgehend Bescheid! Danke!
Idee & Forschung: Thigolf
Forschung & Text: Potti und 313er
Zeichnung: FaraciFan
Zuletzt aktualisiert: 29.01.2012, 22:06